Repowering: Ein wichtiger Schritt für die Energiewende in MV
Repowering bezeichnet den Austausch älterer Windkraftanlagen durch modernere, leistungsstärkere Modelle. Dieses Konzept spielt eine zentrale Rolle bei der Optimierung der Energieerzeugung und unterstützt die Ziele der Energiewende. Ein aktuelles Beispiel aus Kirch Mulsow im Westen des Landkreises Rostock zeigt, wie Repowering von Windenergieanlagen erfolgreich umgesetzt wird und welche Vorteile sich daraus ergeben.
Die Repowering-Maßnahme, die die eno energy GmbH aus Rostock in einer Pressemitteilung vorstellt, zeigt das enorme Potenzial dieses Ansatzes: Im konkreten Fall werden zwei ältere 2-MW-Windkraftanlagen durch neue, leistungsstärkere 6-MW-Turbinen ersetzt. Mit einem Rotordurchmesser von 152 Metern und einer Nabenhöhe von 124 Metern erzielen sie auch bei schwachen Windverhältnissen hohe Erträge. Während die beiden Altanlagen seit 2010 rund 133.000 MWh Strom erzeugt haben, liefern die neuen Windenergieanlagen eine Stromproduktion von rund 20.000 MWh pro Jahr. Sie erreichen damit eine Gesamtleistung von 400.000 MWh über eine Laufzeit von 20 Jahren und sind wesentlich effizienter.
Die neuen Turbinen sind nicht nur effizienter, sondern sie laufen auch leiser und ökologischer. Sie benötigen weniger Wartung und können dank größerer Rotordurchmesser auch bei schwächeren Windverhältnissen effektiv Energie erzeugen. Das bedeutet: Mehr Stromproduktion bei gleicher oder sogar geringerer Flächeninanspruchnahme.
Ein weiterer positiver Effekt ist die geringere Belastung der umliegenden Gemeinden. Neue Windkraftanlagen arbeiten oft geräuschärmer und sind mit moderner Technologie ausgestattet, die ihre Integration in bestehende Landschaften erleichtert. Die Nutzung bestehender Infrastruktur beschleunigt nicht nur die Genehmigungsverfahren, sie reduziert auch die Projektkosten. So wird die Energiewende effizienter und schneller vorangetrieben.
Mit einem weiteren Schritt in Richtung Effizienzsteigerung und Klimaschutz startete eno energy ein Repowering-Projekt in Kirch Mulsow, Mecklenburg-Vorpommern: Die beiden 15 Jahre alten Windenergieanlagen vom Typ eno82 und eno92 mit einer Leistung von jeweils 2 MW werden rückgebaut und durch hochmoderne Anlagen der 6 MW-Klasse ersetzt. Foto: Eno Energy
Umwelt- und ressourcenschonende Verwertung der Altanlagen
Ein weiteres Beispiel kommt aus der Gemeinde Bütow im Südwesten des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte. Der Rückbau von neun Windenergienlagen wurde durch das Energieunternehmen ENERTRAG bis Ende 2024 erfolgreich abgeschlossen. Sie werden durch sechs moderne, leistungsstärkere Anlagen im Laufe dieses Jahres ersetzt. Das Ergebnis ist eine beeindruckende Leistungssteigerung von 5,4 MW auf insgesamt 42 MW!
Beim Rückbau war die umwelt- und ressourcenschonende Verwertung der Altanlagen wichtig. Die Recyclingerfolge können sich laut ENERTRAG sehen lassen:
- Stahlschrott: 855 t, davon bereits 465 t verwertet.
- Kupferkabel (isoliert): 7,5 t, aus denen das Kupfer wiederverwendet werden kann.
- Rotorblätter: 27 Stück mit einem Gesamtgewicht von 54 t werden fachgerecht recycelt.
- Öle: 6.300 Liter Getriebe-, Hydraulik- und Transformatorenöl wurden abgesaugt und fachgerecht entsorgt.
- Transformatoren: 12 Stück mit einem Gesamtgewicht von 21,24 Tonnen wurden fachgerecht entsorgt.
Nach der Räumung der Baustelle hat nun der Rückbau der Fundamente begonnen, um im nächsten Schritt Platz für die Installation der neuen, zukunftsweisenden Anlagen zu schaffen.
Rückbau in Bütow (Foto: ENERTRAG)
Die Vorteile des Repowerings von Windenergieanlagen
Der Bundesverband WindEnergie beschreibt in einem Beitrag auf seiner Webseite, dass Repowering von Windenergieanlagen immer mehr Relevanz für den Ausbau einer klimafreundlichen Energieinfrastruktur hat. Im ersten Halbjahr 2024 errichteten Projektträger 29 % aller neuen Windkraftanlagen im Rahmen von Repowering-Vorhaben. Die Vorteile des Repowerings lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Erhöhte Energieerzeugung: Moderne Windkraftanlagen verfügen über höhere Nennleistungen und größere Rotoren, was zu einer signifikanten Steigerung der Stromproduktion führt. So wird häufig bei einer Halbierung der Anlagenzahl eine Verdoppelung der Leistung und eine Verdreifachung des Stromertrags erzielt.
- Effizientere Flächennutzung: Durch den Einsatz leistungsfähigerer Anlagen wird die Anzahl der benötigten Windenergieanlagen reduziert. So sparen Kommunen und Landwirte Fläche und nutzen vorhandene Standorte effizienter.
- Kosteneinsparungen: Neuere Anlagen sind weniger wartungsintensiv und haben geringere Betriebskosten. Die Kostenersparnis führt zu einer höheren Wirtschaftlichkeit. Bei der Nutzung bestehender Infrastruktur entfallen viele der teuren Initialkosten, die beim Bau neuer Anlagen anfallen würden.
- Umweltschutz: Weniger Anlagen bedeuten geringere Eingriffe in die Natur. Moderne Windkraftanlagen sind oft leiser und effizienter, was den Eingriff in die Natur zusätzlich minimiert.
- Schnellere Genehmigungsverfahren: Die Nutzung bestehender Standorte und Infrastrukturen führt zu beschleunigten Genehmigungsprozessen und zügig realisierten Projekten
Doppelpack für die Energiewende: LEKA MV bietet zwei Schulungen zu Rückbau und Repowering von Windenergieanlagen
Schulung 1: Sind alte Windenergieanlagen wirklich Sondermüll?
Grundlagen zu Rückbau und Recycling
19. Mai 2025 | 16:30 – 18:00 Uhr | Online via Zoom
Die erste Schulung gibt einen Überblick über den Rückbauprozess und das Recycling von Windenergieanlagen. Claudia Bredemann von der Fachagentur Wind und Solar erläutert die verschiedenen Bestandteile einer Anlage und deren Verwertungsmöglichkeiten – von der Stahlstruktur bis hin zu den Rotorblättern. Ein Praxisbeispiel eines Vorhabenträgers beleuchtet die konkreten Regelungen für den Rückbau. Wir thematisieren auch Hinweise für Gemeinden, worauf sie beim Thema Rückbau achten sollten. Anmeldung
Schulung 2: Aus alt macht neu
Grundlagen zum Repowering von Windenergieanlagen
12. Juni 2025 | 16:30 – 18:00 Uhr | Online via Zoom
In der zweiten Schulung steht das Thema Repowering im Fokus. Rechtsanwalt Christian Falke von der PROMETHEUS Rechtsanwaltsgesellschaft mbH informiert über die rechtlichen Grundlagen, die den Austausch alter Anlagen erleichtern. Er fokussiert sich auf die Auswirkungen für Kommunen und geht auf die Gestaltung von Repowering-Prozessen in den Gemeinden ein. Anmeldung
Detaillierte Informationen zu unseren Schulungen und weitere Termine finden Sie hier.
Fazit
Repowering von Windenergieanlagen zeigt eindrucksvoll, dass wir mithilfe moderner Technologie nicht nur die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien deutlich steigern, sondern gleichzeitig auch die Auswirkungen auf Mensch und Natur spürbar minimieren können. Darüber hinaus trägt dieser Ansatz wesentlich dazu bei, die Effizienz und Leistung der Windenergie kontinuierlich zu verbessern, indem er bestehende Standorte optimal nutzt und zusätzliche Flächen unnötig macht. Somit unterstützt Repowering gezielt und nachhaltig die zentralen Ziele der Energiewende.
Text: Thomas Stritz – MVeffizient