Gruppenbild mit 90 Kommunalvertreter*innen beim ersten landesweiten Kommunalnetzwerk MV auf Schloss Vietgest (© Celien Graubaum)

Erstes Kommunalnetzwerk Mecklenburg-Vorpommern: Kommunen starten Dialog zur Energiewende

Am 25. Juni 2025 hatte die LEKA MV zum ersten landesweiten Kommunalnetzwerk Mecklenburg-Vorpommern auf Schloss Vietgest bei Güstrow geladen. Mehr als 80 Kommunalvertreterinnen und -vertreter aus Städten, Ämtern und Gemeinden aus dem ganzen Bundesland kamen zusammen. Ihr Ziel: gemeinsam über Chancen, Herausforderungen und Beteiligungsmöglichkeiten beim Ausbau erneuerbarer Energien zu sprechen.

Großes Interesse zeigt hohen Bedarf

Bereits im Vorfeld zeichnete sich eine hohe Nachfrage ab: Die verfügbaren Plätze waren rasch ausgebucht, eine Warteliste war notwendig. Zahlreiche Interessierte konnten leider nicht berücksichtigt werden. Die starke Resonanz macht deutlich: Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern suchen aktiv nach Orientierung, Vernetzung und konkreten Ansätzen, um die Energiewende auf lokaler Ebene erfolgreich zu gestalten.

Impulse für eine kommunale Energiewende

Ines Jesse, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit MV begrüßte die Teilnehmenden und unterstrich die Bedeutung von Austausch, Vernetzung und fair gesteuertem Ausbau der Erneuerbaren für eine gelungene Energiezukunft in Mecklenburg-Vorpommern:

„Ein starkes Netzwerk und der Austausch aller Akteure sind die Grundlage für das Gelingen der Energiewende. Umso mehr freue ich über das große Interesse am ersten Treffen des Landeskommunalnetzwerks Mecklenburg-Vorpommern. Die erneuerbaren Energien bieten M-V die große Chance auf neue wirtschaftliche Dynamik – insbesondere im ländlichen Raum. Der Ausbau von Photovoltaik und Windenergie muss dafür gut ausgesteuert, fair und getragen von einer breiten Akzeptanz erfolgen. Die Kommunen spielen dabei eine Schlüsselrolle: Sie bringen die Energiewende vor Ort voran. Mit der Neufassung des Bürger- und Gemeindenbeteiligungsgesetzes geben wir ihnen einen neuen Werkzeugkoffer an die Hand, mit dessen Hilfe die Menschen vor Ort in Zukunft von günstigeren Strompreisen profitieren können und deutlich einfacher an den Erträgen aus Wind und Sonne beteiligt werden.“

Fachvorträge und kompakte Impulsbeiträge boten praxisnahe Einblicke in rechtliche Rahmenbedingungen, bestehende Förderprogramme und gelungene kommunale Umsetzungsbeispiele. Eines der Kernthemen war das derzeit sich in der Überarbeitung befindende Bürger- und Gemeindenbeteiligungsgesetz Mecklenburg-Vorpommern (BüGem MV). Ab 2026 soll es den Kommunen eine stärkere finanzielle Teilhabe an Wind- und Solarparks ermöglichen – ein bedeutender Schritt zur Stärkung der lokalen Wertschöpfung.

Besonders anschaulich war der Erfahrungsbericht aus der Energieregion Lübz: Bürgermeisterin Astrid Becker und Beteiligungsmanagerin Jana Guse zeigten, wie Gemeinden Beteiligungsmodelle strategisch entwickeln und erfolgreich in der kommunalen Praxis verankern können.

Starke Partner, offener Dialog

Im Anschluss standen Fachleute aus mehreren Landesministerien für vertiefende Gespräche zur Verfügung. Die Themen reichten von rechtlichen Rahmenbedingungen über Förderprogramme bis hin zu kommunalwirtschaftlichen Aspekten beim Umstieg auf erneuerbare Energien:

  • Das Wirtschaftsministerium informierte über die Novellierung des Bürger- und Gemeindenbeteiligungsgesetzes MV sowie aktuelle Entwicklungen in der Regionalplanung und zum Ausbau von Wind- und Photovoltaikprojekten im Land.
  • Das Innenministerium gab Einblicke in zulässige Organisationsformen für kommunale Beteiligung an Energieprojekten – etwa über Bürgerenergiegesellschaften, Genossenschaften oder Anstalten öffentlichen Rechts. Zudem wurde die im Mai 2025 veröffentlichte Arbeitshilfe für Agri-Photovoltaik in Mecklenburg-Vorpommern vorgestellt.
  • Das Finanzministerium ging vor allem auf Fragen zur Umsetzung der 2021 eingeführten Gewerbesteuerzerlegung bei erneuerbaren Energien ein, mit der Kommunen ihre Haushaltskassen zusätzlich füllen können.
  • Das Landwirtschaftsministerium präsentierte Fördermöglichkeiten im Rahmen der Klimaschutz-Förderrichtlinien des Landes sowie Beratungsmöglichkeiten zu Klimaschutz und Klimaanpassung für Kommunen.
  • Ergänzend bot die Fördermittelberatung des Landeszentrums für erneuerbare Energien Mecklenburg-Vorpommern (Leea MV) Unterstützung bei der Auswahl passender Förderinstrumente für kommunale Projekte.

Auch das Landeszentrum für erneuerbare Energien (Leea MV) war mit seiner Fördermittelberatung vertreten und unterstützte bei der Auswahl geeigneter Förderinstrumente für kommunale Vorhaben.

Workshops mit Praxisfokus

Am Nachmittag boten drei themenspezifische Workshops Raum für Austausch und Mitgestaltung. Im Zentrum standen folgende Themenfelder:

  • Windenergie vor Ort – Jonathan Metz, Kommunalberater und BüGem-Experte der LEKA MV stellte die Chancen und Herausforderungen kommunaler Einflussnahme und finanzieller Beteiligung vor.

  • Solarparks – Kommunalberaterin Carla Fee Weisse ging in ihrem Workshop auf planungsrechtliche Grundlagen und Beteiligungsformate bei Freiflächenphotovoltaik ein. 

  • Flächenmanagement für Klimaanpassung – Gudrun Stark, Kommunalberaterin und Klimaschutzmanagerin, diskutierte mit ihren Teilnehmenden Strategien zur klimaresilienten Flächennutzung in Kommunen.

In den moderierten Gruppen wurden Erfahrungen geteilt, Fragen geklärt und praxisnahe Lösungsansätze gemeinsam erarbeitet. Viele Teilnehmende nahmen konkrete Anregungen mit in ihre kommunale Arbeit.

Einblicke in das Landeskommunalnetzwerk der LEKA MV

 

Fazit

Das erste landesweite Kommunalnetzwerk Mecklenburg-Vorpommern war ein gelungener Auftakt für den interkommunalen Dialog zur Energiewende. Die große Beteiligung belegt das wachsende Interesse und die Bereitschaft zur Mitgestaltung auf kommunaler Ebene.

Die Veranstaltung bot fundiertes Fachwissen, anschauliche Praxisbeispiele und vor allem Raum für Vernetzung und Austausch. Und eines wurde an diesem Tag klar: Die Energiewende braucht starke Kommunen – und Plattformen, die ihre Rolle sichtbar machen und stärken.