Fünf Jahre MVeffizient
Die Kampagne der LEKA MV feiert Jubiläum – Zeit für ein „Best-of MVeffizient“
Fünf Jahre MVeffizient, das steht für 445 kostenlose und neutrale Beratungen in Unternehmen, 88 Veranstaltungen, 1 Wettbewerb und mehr als 50 Fachvorträge auf Branchenevents. Außerdem für zahlreiche Marketingaktivitäten wie eine Website randvoll mit Infos und Fachbeiträgen zu Energieeffizienz, Klimaschutz, erneuerbaren Energien, E-Mobilität und Wasserstoff, fünf Social-Media-Kanäle, 56 Newsletter, 79 Videos und vieles mehr. Ein guter Anlass, die „Effies“ – das engagierte Kampagnen-Team – mal selbst zu Wort kommen zu lassen.
Herzlichen Glückwunsch zu fünf Jahren MVeffizient an Arne, Kerstin, Ralf und Janina! Ihr seid heute aus der Beraterlandschaft für Unternehmen in MV nicht mehr wegzudenken und eure Arbeit ist wichtiger denn je. Wie fing damals vor fünf Jahren eigentlich alles an?
Arne: Vielen Dank! Wenn man bedenkt, dass die Kampagne ursprünglich nur für drei Jahre geplant war, fühlt sich der 5. Geburtstag noch besser an! Vor fünf Jahren trafen wir uns vor unserem ersten Arbeitstag zum Kennenlernen in einem Café in Schwerin. Vor uns lag ein vom damaligen Energieministerium und der LEKA MV verfasster Kampagnenauftrag zur Steigerung der Energieeffizienz in Unternehmen in MV. Wir verbanden damit die große Chance, der Energiewende und dem Klimaschutz dienen zu dürfen. Was wir allerdings noch nicht hatten, war ein eigenes Büro und einen Plan, wie wir das vage definierte Ziel erreichen würden. Wir starteten am 01.04.2018 sozusagen bei null. Das Schweriner Büro wurde durch unseren Arbeitsbeginn erst gegründet. Es bestand aus 3 Tischen, 3 Stühlen, 3 Laptops und 3 Telefonen. Es gab wie schon gesagt noch kein Konzept, keinen Namen für die Kampagne, kein Logo, keine Website, keine Kontakte… nichts. Einzig und allein unser erster großer Meilenstein stand bereits vor Beginn der Kampagne fest – eine große Auftaktveranstaltung am 06.06.2018 in Rostock. Bis dahin musste also alles fertig sein. Das gelang, vornehmlich durch das enorme Engagement und die hohe Professionalität des erfahrenen Teams. Und so fand am 6. Juni eine wunderbare Auftaktveranstaltung mit Gästen aus Politik und Wirtschaft statt. Pausen gab es zu der Zeit quasi nicht, aber ein intensives Kennenlernen der neuen Kolleginnen und Kollegen und Aufgaben, das ein starkes Fundament für die gesamte Zusammenarbeit in den letzten fünf Jahren geschaffen hat.
Und wie sah es mit den Unternehmen aus, haben die euch direkt die Türen eingerannt, um kostenlos beraten zu werden und endlich mit der Energiewende loszulegen?
Arne: Das wäre natürlich schön gewesen. Aber nein, bis es so weit war, mussten einige dicke Bretter gebohrt werden. Welche Beratungsinhalte sollten angeboten werden? Wie weit wird Energieeffizienz gefasst? Wenn man ohne Namen aus dem Nichts startet, dauert es natürlich, bis sich so ein kostenloses und neutrales Angebot herumspricht. Hierfür haben wir viel Öffentlichkeitsarbeit gemacht: Newsletter entwickelt, unsere fünf Social Media Kanäle ins Leben gerufen, Anzeigen geschaltet und Verträge mit Kooperationspartnern geschlossen. Auch durch die große Berufserfahrung unserer gestandenen Berater konnte schnell das Vertrauen in das Beratungsangebot des Landes MV geschaffen werden. So wurden unsere Angebote endlich wahrgenommen, die ersten Beratungsanfragen gingen ein und die Teilnehmerzahlen auf unseren Stammtischen stiegen langsam aber stetig.
Janina: Das Format der Stammtische haben wir entwickelt, um mit den Unternehmer/innen vor Ort in Kontakt zu kommen. In den Zeiten vor Corona fanden unsere Stammtische stets in Betrieben statt, die schon Energieeffizienz-Maßnahmen umgesetzt haben. Hier hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, neben der Informationsgewinnung, hautnah „echte“ Best-Practice-Beispiele zu erleben. Die Stammtische zu verschiedenen Themen haben wir an wechselnden Orten in ganz Mecklenburg-Vorpommern angeboten, um möglichst viele Teilnehmer/innen zu erreichen. Nach kleinen Anlaufschwierigkeiten entwickelten sich die Stammtische zu beliebten Veranstaltungen. Und wenn es einmal läuft, dann läuft es.
Welches sind denn die Best-Practice-Unternehmen der Energiewende, auf die ihr gestoßen seid? Jetzt dürft ihr für diese Unternehmen einmal richtig Werbung machen und deren Engagement gebührend loben!
Arne: Das erste bundesweite Best-Practice-Beispiel für unsere Kampagne war die Florida Eis Manufaktur aus Berlin. Deren Geschäftsführer Olaf Höhn ist ein wahrer Energiewende-Pionier und sollte Inspiration für jede/n Unternehmer/in sein. Herr Höhn bereicherte unsere Auftaktveranstaltung nicht nur mit seinen beispielhaften Energieeffizienzmaßnahmen, sondern auch mit seinem leckeren Eis, das er für unsere Veranstaltungsgäste gesponsert hat. Ein Blick auf die Webseite von Florida Eis lohnt sich. (Nicht nur, weil man dort das leckere CO2-neutrale Eis online bestellen kann.)
Ralf: Es gibt aber auch viele Best-Practice-Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern, die sich nicht verstecken müssen. Das Haffhus in Ueckermünde zum Beispiel begleiten wir bereits seit Beginn von MVeffizient. In den letzten fünf Jahren haben wir häufig mit Dirk Klein, dem Nachhaltigkeitsmanager vom Haffhus, beratend zusammengearbeitet. Mittlerweile ist die Hotel- und Ferienanlage komplett autark und versorgt sich hocheffizient und durch Nutzung erneuerbarer Energie. Das Versorgungskonzept des Haffhus ist einfach unschlagbar. Da war es auch keine große Überraschung, dass sich die Fach-Jury bei dem von uns im Jahr 2021 ausgeschriebenen Wettbewerb für das Haffhus als Sieger entschieden hat.
Und auch die Meck-Schweizer aus Basedow, die den zweiten Platz im Wettbewerb gewonnen haben, bieten ein hohes Nachmach-Potenzial. Die Meck-Schweizer sind eine regionale Handelsplattform. Hier wird die Heizwärme aus der Abwärme der Kühlung und aus Biomasse sehr effizient erzeugt. Die Auslieferung der Waren erfolgt mit E-Transportern. Wenn die Fahrzeuge nicht zum Ausliefern gebraucht werden, stehen sie den Bewohnern des Dorfes in Form von Carsharing zur Verfügung. Für annähernd den kompletten Bedarf an Strom wurde eigens eine leistungsstarke PV-Anlage mit Batteriespeicher sowie Ladeinfrastruktur angeschafft. Ein sehr nachhaltiges und kluges Konzept zur Stärkung des ländlichen Raumes mit überzeugenden Kosten- und Klimavorteilen.
Janina: Wir könnten noch viele weitere Beispiele aufzählen, aber das würde sicher den Rahmen sprengen. Auf unserer Website sind aber alle zu finden.
Neben den aufgezählten Beratungsprojekten, was waren denn eure Highlights in fünf Jahren MVeffizient?
Arne: Grundsätzlich hat es uns jedes Mal mit Stolz erfüllt, wenn ein Unternehmen unsere Beratung angefordert hat. Ganz besonders zählen hier, noch vor den richtig großen Unternehmen, die vielen inhabergeführten Familienunternehmen. Hierfür braucht es neben der technischen Expertise immer auch Vertrauen und kreative angemessene Lösungsvorschläge. Oft wurden so aus Beratungen auch Stimmungsbilder der Wirtschaft und der gesellschaftlichen Einstellung zu Klimaschutz und Politik.
Janina: Ein großes Highlight war unser Effizienzwettbewerb 2021, der entgegen aller vorheriger Planungen während der Corona-Pandemie stattfand. So ein Wettbewerb bedeutet neben der Gewinnung von Teilnehmern viel Arbeit: Konzept erstellen, Webseite programmieren, Einladungen erstellen, Sponsoren akquirieren, eine Fach-Jury einberufen, die Preisverleihung organisieren, eine Moderatorin finden, Referent/innen und Gäste einladen, Bewerbungen auswerten und und und. Für die Preisverleihung konnten wir Claudia Kemfert und Volker Quaschning als Redner/innen gewinnen. Janine Steeger hat die Veranstaltung moderiert. Wir hatten eine Podiumsdiskussion mit herausragenden Experten aus MV.
Arne: Und besonders viel Spaß hatten wir bei der eigenhändigen Anfertigung der Preistrophäen. Es sollten nachhaltige, regional produzierte Preise sein. Fertige Trophäen, die unseren Vorstellungen entsprachen, ließen sich nicht finden. Also haben wir sie selbst entworfen, die einzelnen Teile selbst oder regional anfertigen lassen und sie in liebevoller Team-Arbeit selbst zusammengebaut. Das war sehr aufwendig, hat aber viel Spaß gemacht und sich gelohnt. Denn die Preisträger können nun absolute Unikate ihr Eigen nennen. Die Preisverleihung hat in Rostock stattgefunden. Bis vier Tage vorher war aufgrund der Pandemie nicht klar, ob wir Gäste dabeihaben können oder nicht. Leider ging es am Ende nicht. In weiser Voraussicht wurde die Preisverleihung jedoch hybrid organisiert. So konnten die Gäste online dabei sein. Die Aufzeichnung der Preisverleihung steht in der MVeffizient-Mediathek zum Ansehen bereit.
Das klingt alles nach einer echten Erfolgsgeschichte! Gab es denn niemals Rückschläge, kleine Katastrophen oder peinliche Anekdoten?
Janina: Eine der größten Herausforderungen kam im Zuge der Corona-Pandemie auf uns zu. Unsere Stammtische, Beratungen und Vorträge mussten nun Online stattfinden. Wie vielen fiel auch uns der Anfang schwer, aber nach anfänglicher Skepsis und den ersten Gehversuchen sind wir heute froh, auch diese Möglichkeiten zu nutzen. Ganz nebenbei ist unsere Reichweite und die Zahl der Teilnehmer hierdurch sogar deutlich angestiegen. Mittlerweile gehören die Online-Stammtische fest zu unserem Programm und wir freuen uns über stetig hohe Teilnehmerzahlen.
Arne: Eine große Umstellung war auch die in Folge der Landtagswahl 2021 beschlossene Auflösung des Energieministeriums MV und die Aufteilung der Arbeitsbereiche der LEKA MV auf das Wirtschafts,- Innen- und das Klimaschutzministerium. Auf einmal waren die Themen erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Klimaschutz – die Kernthemen der LEKA MV – auf mehrere Ministerien aufgeteilt, was zusätzliche Abstimmungen für uns bedeutete.
Eine besondere Herausforderung ergab sich aus der für die flächendeckende Beratung der Unternehmen genutzte E-Mobilität für unseren Berater in Vorpommern, als er in Torgelow buchstäblich mit der letzten Wattsekunde und leerem Fahrzeugakku abends um 20:00 Uhr an die einzige intakte Ladesäule im Umkreis „rollte“.
Nach fünf Jahren habt ihr ja schon so ziemlich alles erlebt. Was soll jetzt noch kommen, welche Wünsche habt ihr für die Zukunft?
Ralf: Aktuell befinden wir uns gerade in einer spannenden Phase. Die Kampagne endet nach Verlängerungen und über fünf Jahren nun zum 30.06.2023. Wenn alles nach Plan läuft, könnte ab Juli ein Folgeprojekt unter dem etablierten Marken-Namen starten.
Arne: Unternehmen stehen aktuell vor so vielen Krisen, dass wir uns wünschen, unser kostenloses Angebot auch in Zukunft ausbauen zu können. Wir wollen zeigen, dass man die Energie-, Wirtschafts- und Klimakrise mit den gleichen Maßnahmen in den Griff kriegen kann, um den Menschen, der Wirtschaft und der Umwelt eine positive Perspektive geben zu können. Wir würden uns wünschen, dass dieses Verständnis der Zusammenhänge in Politik und Gesellschaft ankommt und wir Teil der Lösung sein dürfen. Hierzu braucht es auch weiterhin eine starke LEKA MV mit entsprechenden Aufgaben, qualifizierten Mitarbeitern und idealerweise unbefristeten Arbeitsplätzen, um das Erreichte zu sichern und weiterzuentwickeln.
Janina: Wir haben natürlich auch schon viele neue Vorhaben, die wir im Bereich Kenntnisförderung und Informationsvermittlung angehen wollen. Besonderes Augenmerk liegt auch auf den Big Playern in MV, bei denen Energieeffizienz-Maßnahmen und der Einsatz erneuerbarer Energien große Auswirkungen auf die CO2-Bilanz unseres Landes haben. Daher hoffen wir, auch in Zukunft neben den besonders wichtigen kleinen und mittelständischen Unternehmen auch viele große Unternehmen zu den Themen Energieeffizienz, Klimaschutz und nachhaltige Kreislaufwirtschaft beraten zu können.
Liebe „Effies“, wir danken euch für das Gespräch und wünschen euch alles Gute für die Zukunft!
Weitere Informationen zum Team und zur Kampagne MVeffizient unter www.mv-effizient.de.