Sonnenenergie im Alltag Teil 1

Sonnenenergie im Alltag: Inspiration für eine grünere Zukunft – Teil 1

Vier persönliche Geschichten aus dem Team der LEKA MV über die vielfältige Nutzung von Solarenergie

Zum Erreichen der Landes- und Bundesziele im Bereich Klimaschutz ist die Nutzung erneuerbarer Energien wichtiger denn je. Solarenergie spielt dabei eine Schlüsselrolle. Wie nutzen aber die Menschen im Alltag die Kraft der Sonne? Wir haben vier unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach ihren persönlichen Erfahrungen mit Solarenergie gefragt. Ihre Geschichten zeigen, wie vielfältig und kreativ der Umgang mit Solarenergie sein kann und welche Vorteile die Auseinandersetzung mit Erneuerbaren mit sich bringt. Im ersten Teil unserer Porträts erzählen Janina Kuhrt und Gudrun Stark von ihrem Einstieg in die Solarenergie, eventuellen Herausforderungen und kreativen Lösungen.

Die Kraft der Sonne vom Balkon

Unsere Kollegin Janina Kuhrt aus dem Team MVeffizient wohnt in einer Mietwohnung und hat sich für eine Balkon-Solaranlage entschieden. Inspiriert wurde sie durch die Förderung des Klimaschutzministeriums MV und ihre berufliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Hauptverbraucher in ihrem Haushalt, wie die Waschmaschine und der Geschirrspüler, orientieren sich nun an der Sonnenenergie. Selbst ihre griechische Landschildkröte profitiert von der Kraft der Sonne. Wichtig für sie war, den Strom direkt zu verbrauchen, da es keine Einspeisevergütung für Balkon-PV-Anlagen gibt.

Was hat dich dazu inspiriert, eine Balkon-Solaranlage zu installieren, und wofür nutzt ihr den erzeugten Strom hauptsächlich?

Janina: Ich wohne mit meiner Familie in einer Mietwohnung. Wir versuchen sehr nachhaltig zu leben, aber eine eigene Stromversorgung durch Sonnenstrom vom Balkon war lange Zeit nicht wirtschaftlich. Bis das Klimaschutzministerium MV die 500 Euro Förderung von Balkon-Kraftwerken auf den Weg gebracht hat. Ich habe mich beruflich mit dem Thema auseinandergesetzt und dann war der Weg zum eigenen Kraftwerk nicht mehr weit. Ich arbeite hauptsächlich im Homeoffice, daher wird der Strom direkt verbraucht, wenn er erzeugt wird. Unsere Hauptverbraucher wie die Waschmaschine und der Geschirrspüler orientieren sich nun an der Sonne. Wenn sie scheint, wird gewaschen. Außerdem lebt bei uns ein echter Sonnenanbeter auf dem Balkon, eine griechische Landschildkröte. Um ihm griechische Temperaturen in Norddeutschland ermöglichen zu können, wird die benötigte Technik ebenfalls durch Sonnenstrom betrieben, übrigens auch, wenn die Sonne nur ein bisschen scheint.

Welche Herausforderungen gab es bei der Installation und Nutzung eurer Balkon-Solaranlage in einer Mietwohnung, und wie habt ihr diese überwunden?

Janina: Wir haben keinen klassischen Balkon, sondern eine Dachterrasse. Die Module hängen also nicht am Geländer, sondern stehen auf der Terrasse. Damit die PV-Module den bestmöglichen Winkel zur Sonne hatten, mussten wir beim Aufbau kreativ werden. Auch der Wind ist bei uns in Wismar ein zu bedenkender Faktor. Nach einigem Tüfteln waren wir jedoch zufrieden und mittlerweile haben die Module schon einige Stürme schadlos überstanden.

Welche Ratschläge oder Tipps würdest du anderen Mietern geben, die erwägen, sich eine Balkon-Solaranlage zu holen?

Janina: Als erstes ist es wichtig zu checken, ob es möglich ist, den Strom direkt zu verbrauchen. Denn wenn man ihn nicht nutzt, fließt er ins Netz und man erhält im Gegensatz zur Dach-PV-Anlage keine Einspeisevergütung. Anschließend sollte man die Sonne beobachten – morgens, mittags, abends.


Vom Dach zur Wallbox

Unsere Kommunalberaterin Gudrun Stark und ihr Mann waren Pioniere in Sachen Solarenergie. Schon 1998 setzten sie auf elektrische Energieversorgung und installierten 2012 eine PV-Anlage auf ihrem Dach. Sie erweiterten ihr System um eine Wallbox und ein E-Auto. Kürzlich rüsteten sie ihr Heizsystem auf eine Luft-Luft-Wärmepumpe um, was die Energieeffizienz ihres Hauses weiter steigerte. Gudrun hebt die Bedeutung der eigenen Recherche und die Auswahl kompetenter regionaler Fachfirmen hervor und betont die Wichtigkeit, schnell zu handeln, um Fördermöglichkeiten zu nutzen.

Ihr habt schon vor langem in Dach-PV, Wallbox und E-Auto investiert und erweitert jetzt eure Speicherkapazität zusätzlich…

Gudrun: Ja, für mich und meinen Mann war es ein Bedürfnis, die Energiewende aktiv zu gestalten und etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Unsere Energieversorgung im privaten Haushalt war von Anbeginn – also 1998 – ausschließlich über Strom abgesichert. Energieversorgungssicherheit und CO2-Emissionen waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht relevant für uns. Wir haben beim Sanieren des Hauses auf Nachtspeicherheizungen gesetzt. Für diese gab es einen gesonderten Nachtstromtarif. Doch auch diese Tarife stiegen stetig und glichen sich im Laufe von nur wenigen Jahren an die Tagtarife an.

Im Jahr 2012 ließen wir eine PV-Anlage auf unserem Dach installieren. Noch im selben Jahr benötigte mein Mann für sein Unternehmen einen Transporter. Damals waren die ersten E-Modelle von Renault auf dem Markt. Nach einer Probefahrt stand fest: elektrisch zu stromern macht Spaß und passt auch zum Image eines Fahrradhändlers. Mit 170 Kilometern Reichweite stromert mein Mann seither mit dem Kangoo zu seinem Unternehmen und lädt an der heimischen Wallbox.

Mit dem Anstieg der Strompreise entschieden wir uns, ein effizienteres Heizungssystem einbauen zu lassen. Wir haben uns für eine Luft-Luft-Wärmepumpe entschieden und in zwei Ausbaustufen seit Ende Oktober dieses Jahres eine äußert sparsame Multisplit-Klimaanlage installiert. Ich freue mich, dass meine Freundin im Sommer jetzt häufiger kommt, weil es bei uns angenehm kühl im Haus ist. Natürlich ist es im Winter auch mollig warm. Die Temperatur lässt sich bis auf ein halbes Grad Celsius einstellen. Die Installation war unkompliziert. Es musste keine Erdbohrung vorgenommen und auch keine Wärmekollektoren im Garten verlegt werden. Es musste kein wasserführendes System installiert werden und auch keine Fußbodenheizung installiert werden. Ich betone das hier, weil es immer wieder genau diese Vorurteile gegen die Wärmepumpentechnologie bei Bestandimmobilien gibt, die einfach nicht richtig sind. Die Multisplit-Klimaanlage ist ein sehr einfaches und effizientes System, das bestens mit PV-Strom betrieben werden kann. Bei einer Wärmepumpe spricht man von einem SCOP (Seasonal Coefficient of Performance). Das bedeutet, dass wir aus einer Kilowattstunde, die wir von der Photovoltaikanlage generieren durchaus bis 4,6 Kilowattstunden Wärme bereitstellen können.

Welche finanziellen Vorteile oder Einsparungen habt ihr durch die Nutzung erneuerbarer Energien und Elektromobilität erzielt?

Gudrun: Das ist vergleichbar mit der Frage: „Wann rechnet sich denn die PV-Anlage?“ Früher hat niemand gefragt, wann sich eine Ölheizung oder Gasheizung amortisiert. So genau kann ich das aktuell noch gar nicht beziffern. In der Regel sollte sich eine Investition am Ende aber natürlich auch bezahlt machen. Wir sind sehr zuversichtlich, das zu erreichen. Der Stromverbrauch sank schon mit der ersten Ausbaustufe enorm. Wie sich alle Investitionen finanziell auswirken, kann ich mit Bestimmtheit erst in einem Jahr beziffern, dann haben wir die Zahlen schwarz auf weiß. Was ich aber konkret beziffern kann ist die Stromproduktion unserer 16,0 Kilowatt Peak Dach-PV-Anlage: Seit Juni 2012 hat die Anlage 151.000 Kilowattstunden produziert. Daraus lässt sich errechnen, dass wir mehr als 10 Tonnen CO2 eingespart haben. Die E-Fahrzeuge haben insgesamt eine Laufleistung von 220.000 Kilometern. Im Vergleich zu einem Fahrzeug mit 6 Litern Benzinverbrauch haben wir somit auch ca. 30 Tonnen CO2 – Emissionen weniger in unserer privaten Bilanz zu stehen.

Welche Empfehlungen hast du für Eigenheimbesitzer, die über den Ausbau von Solarenergie und Elektromobilität nachdenken, basierend auf euren eigenen Erfahrungen?

Gudrun: Zunächst ist es wichtig, die persönlichen Möglichkeiten zu kennen. Eine unerschöpfliche Quelle sind diverse Channels auf YouTube. Hier werden fachlich viele Themen rund um erneuerbare Energien gut aufbereitet. Entschieden haben wir uns immer für Fachfirmen aus der Region. Ein Blick in die Unternehmensbewertungen ist hilfreich, um eine grundlegende Orientierung zu erhalten, ob das Unternehmen eine gute Reputation bei seinen Kund/innen hat. Wir haben Angebote eingeholt und auch die Beratung der Fachfirmen genutzt. Hier können Fragen geklärt werden. Was ich als sehr wichtig erachte ist, dass uns klar war, welchen Weg wir gehen wollen. Die Entscheidung haben wir also immer im Vorfeld getroffen.

Bei der PV-Anlage haben wir uns für die Überschusseinspeisung entschieden und damit auf die EEG-Förderung gesetzt. Die Fahrzeuge sind 10 Jahre steuerfrei und für jedes Fahrzeug gibt es die TGH-Quote. In den Genuss des Umweltbonus sind wir nicht gekommen, da es diesen 2012 noch nicht gab und der kleine Zoe ein Vorführwagen war. Für den Speicher nutzen wir kein Förderprogramm. Die Bewilligung für die Förderung der Wärmepumpe durch die BAFA haben wir erst kürzlich nach einem Jahr erhalten. Die Bearbeitungszeiten sind einfach viel zu lang. Heute wird die Technologie gar nicht mehr gefördert. Deshalb ist mein wichtiger Tipp: Nicht lange warten, sondern so schnell wie möglich starten, weil die Förderquoten stetig abgeschmolzen werden oder Programme sogar ausgelaufen sind.

Könnt ihr den erzeugten Strom nicht einfach aufbrauchen und Überschuss mittels Einspeisevergütung „verkaufen“ und Gewinn machen?

Gudrun: Da Strom aus PV-Anlagen tagsüber produziert wird, war es logische Konsequenz nun auch in einen Speicher zu investieren, um den Strom in den Abend- und Nachtstunden zu nutzen und den Autarkiegrad zu erhöhen. Dieser wurde mit einer Speicherkapazität von 30 KW im November 2023 installiert. Damit ist unser Transformationsprozess vorerst abgeschlossen. Überschuss verkaufen und Gewinn machen? Nein, das macht keinen Sinn. Das belegt allein die Mathematik. Denn die Einspeisevergütung bei Überschusseinspeisung beträgt für PV-Anlagen, die 2012 in Betrieb gegangen sind, 17,5 Cent für eine Kilowattstunde. Heute sind es gerade einmal 8 Cent. Wenn wir eine Kilowattstunde kaufen müssen, kosten sie ja zurzeit zwischen 30 und 40 Cent. Da ist es der beste „Gewinn“, den Strom selbst zu verbrauchen 

und in einen Speicher zu investieren. Sollte einmal das Stromnetz ausfallen, schaltet die Anlage innerhalb von 5 Sekunden in den Inselbetrieb um und baut ein vollwertiges Ersatzstromnetz auf allen drei Phasen auf.

Wir sind glücklich darüber, nach 11 Jahren alles geschafft zu haben und freuen uns darauf, mehr von unserem grünen Strom selbst zu nutzen und in Zukunft geringere Rechnungen von unserem Stromversorger zu bekommen.

Übrigens: Auch unsere rot getigerten Fellnasen kommen in den Genuss von Ökostrom. Elli und Claire lieben warme, kuschlige Plätzchen zum Dösen und für ihr Nickerchen. Sie sind Besitzerinnen von zwei Speicherpads, die ich bei Temperaturen unter 10 Grad Celsius morgens in der Mikrowelle erwärme. So kann ich mit unserem eigenen Ökostrom meine verwöhnten Flauschfussel bis zum Abend glücklich machen.

 

Im zweiten Teil unserer Porträts geben Ralf Stüber und Jonathan Metz Einblick in ihre PV-Erfahrungen. Den vollständigen Artikel können Sie auf unserem Energiewendeblog nachlesen.

Mit den Geschichten unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möchten wir aufzeigen, wie vielfältig die Anwendungsmöglichkeiten von Solarenergie sind und wie sie unser tägliches Leben bereichern können. Von der Balkon-Solaranlage in einer Mietwohnung über die umfassende Energiewende im Eigenheim bis hin zur beruflichen Nutzung – Solarenergie bietet für jede und jeden eine Möglichkeit, aktiv zum Klimaschutz beizutragen.

Übrigens: Für Mieter/innen in MV sind sogar weiterhin Fördergelder in Höhe von 500 Euro für eine Balkonanlage möglich, abzurufen auf den Seiten des Landesförderinstitutes www.lfi-mv.de/foerderfinder/mini-solaranlagen.

 

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